Seebestattung ist eine beliebte Alternative zur Friedhofsbeisetzung. Dabei ist es nicht einmal relevant, ob der Verstorbene auf Föhr oder beispielsweise in Hamburg gelebt hat. Diese Bestattungsform eignet sich also nicht nur für Anwohner der Küstengebiete. Auch wenn der Verstorbene gern in seiner geliebten Urlaubsregion beerdigt werden möchte, ist das kein Problem. Wichtig ist eine tiefe Verbundenheit zur See oder auch ein ehemals beruflicher Bezug, wie das bei Seefahrern der Fall ist. Ideal ist es, wenn man zu Lebzeiten bereits eines sogenannte Bestattungsverfügung ausgefüllt hat. So ist der Wille auch für Genehmigungsbehörden eindeutig belegbar.
Die Regularien für diese Bestattungen sind streng. Die Wasser- und Schifffahrtsämter geben sie vor und diese Behörde regelt auch, wo ein sogenannter Seefriedhof ausgeschrieben wird. Wer zum Beispiel in Hamburg lebt, kann nicht fordern, dass die Asche in der Elbe ausgebracht wird. Auch hier müssen die Schiffe ins Gebiet der Nord- oder Ostsee fahren. Eine Beerdigung will gut vorbereitet sein und immer ist Bürokratie ein Thema. Laien können also nicht auf eigene Faust die Asche ins Meer oder in Flüsse einbringen. Regeln gibt es auch für die Urne. So muss das Gefäß für die letzte Reise aus Pappmaschee, also einem auflösbaren Material bestehen und muss zum Beispiel mit Kies beschwert werden, damit sie schnell auf den Meeresboden sinkt. Es ist dagegen kein Problem, Blumen mit ins Wasser zu geben. Von Kränzen wird abgeraten. Schiffsbetreiber und Beerdigungsinstitute benötigen eine wasser- und seerechtliche Erlaubnis.
Seefriedhöfe als letzte Ruhestätte
Die Asche wird in einer speziellen Seeurne in dafür festgelegte Seegebiete über rauem Grund nach seemännischen Bräuchen dem Meer übergeben. Es sind Gebiete gemeint, in den nicht gefischt oder Wassersport betrieben werden darf. Organisiert wird auch diese Bestattungsform von einem Bestatter. Wie sonst auch wird der Verstorbene versorgt und es wird die Trauerfeier organisiert. Eine Einäscherung ist nötig, um auf See seine letzte Ruhe zu finden. Die Spezialisten für Bestattungen geben auch Auskunft, von welchen Häfen eine Abfahrt möglich ist und wo es sogenannte Seefriedhöfe gibt. Seebestattungsredereien tun alles, um den Abschied so würdevoll wie möglich zu gestalten. Dazu gehört auch, dass die Besatzung in Paradeuniform an Bord geht.
So läuft eine Seebestattung in der Regel ab
Die Angehörigen oder Freunde werden vom Kapitän begrüßt. Die Urne wird aufgebahrt und es können Bilder zur Erinnerung und Blumenschmuck hinzugefügt werden. Ist der Ort für die Beisetzung erreicht, wird es still an Bord. Die Maschinen ruhen während der Zeremonie. Der Kapitän versammelt die Trauergesellschaft auf Deck und hält, wie es seemännischer Brauch ist, eine Traueransprache. Ebenso ist es Tradition, dass die Schiffsglocke erklingt. Das Hissen der Flagge und das Blasen der Bootsmannspfeife sind ebenfalls üblich. Behutsam wird die Urne an einem Schiffstau dem Wasser übergeben. Die Trauergäste haben dann die Möglichkeit, Blumen, Blütenblätter oder Erinnerungssteine zum Abschied ins Meer zu geben. Ist der schwerste Moment dieser Schiffsreise überstanden, wird die Stelle, an der die Asche ins Meer gegeben wurde, noch einmal umrundet. Es erfolgt ein Eintrag ins Schiffstagebuch, den die Angehörigen dann als Auszug zusammen mit einer Seekarte, in der die genaue Position der Beisetzung vermerkt ist, erhalten.
Wenn keine Grabstätte besucht werden kann
Bei auf See bestatteten Menschen gibt es logischerweise keinen Platz auf dem Friedhof, der besucht werden kann. Es gibt jedoch die Möglichkeit, sich für Gedenkfahrten ein Schiff zu chartern. Die Seekarte gibt Auskunft über den genauen Ort des Seegrabes.
Prominenter, der auf See seine letzte Ruhe gefunden hat
Gunter Gabriel wurde 2017 übrigens in der Ostsee vor Travemünde im engen Familienkreis seebestattet. Zuvor fand in der Hamburger Flussschifferkirche eine Trauerfeier statt. (Quelle Wikipedia, https://www.youtube.com/watch?v=qfp6F-8oHwU Der Sänger lebte vor seinem Tod auf einem Hausboot in Hamburg-Harburg.