Welche weihnachtlichen Traditionen stammen von der Insel Föhr und welche aus Hamburg?

Der Kenkenbuum von Föhr und der Adventskranz aus Hamburg

Was hat es mit dem Kenkenbuum auf sich? Die Insel bot damals wenig Bäume, insbesondere Nadelbäume. Im 19. Jh. fuhren die Schiffe zwischen Dagebüll und Föhr sehr unregelmäßig, zudem war es schwierig Stückgut bzw. einen Tannenbaum mit an Bord zu nehmen und Tannenbäume waren sehr kostspielig. Doch die Friesen bauten sich (nach Anleitung) ihren Kenkenbuum selber. Dieser ist aus Holz und ist nicht besonders tief, damit er im Fenster aufgestellt werden kann. Der Fuß besteht aus einem einfachen flachen Stück Holz. Ein hoher Holzbogen wird nun von einem Ende des Fußes zum anderen gespannt. Dieser Bogen wird mit waagerechten Holzstäben stabilisiert. Nicht selten findet man noch einen Platz für das heilige Kreuz. Dekoriert wird der Kenkenbuum mit verschiedenen Immergrün-Zweigen, Nüssen, aufgehängten Äpfeln und Rosinenketten. Ein besonderes, Highlight sind Adam und Eva aus weißem Gestaltengebäck, die in der Mitte des Fußes ihren Platz haben. An den Bogen kommen Mühle, Kuh, Schlange, Fisch, Hahn und Schwein.

Was verbindet Hamburg mit dem heutigen Adventskranz? Ganz einfach, er wurde hier erfunden. Im 19. Jh. hatte Theologe Johann Hinrich Wichern in Hamburg ein Waisenhaus „Rauhe Haus“ mit seiner Frau betrieben. Da die Kinder um die Weihnachzeit immer unruhig wurden und fragten, wann denn nun endlich Heiligabend sei, kam ihm die Idee zum Adventskalender bzw. -kranz. Er wollte damit den Kindern die verbleibende Zeit bis Weihnachten anhand der Kerzen aufzeigen. Dazu behalf er sich eines alten Wagenrades. Auf diesem wurden viele Kerzen in zwei unterschiedlichen Größen positioniert. Die großen zeigten die Adventssonntage an, die kleinen die Wochentage bis Heiligabend. Erst rd. 20 Jahre später hat man den Adventskranz mit Tannengrün geschmückt. Heutzutage ist der Adventskranz in (fast) jedem Haushalt zu finden. Allerdings mit vier Kerzen, denn ein Kranz mit über 20 Kerzen müsste einen Durchmesser von über einem Meter haben. Einzug hielt der Kranz zuerst in der ev. Kirche und erst im 20. Jh. in der kath. Kirche.
Vielen Dank an „Das Rauhe Haus“ aus Hamburg für die Bilder.

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