Was zieht einen Hamburger auf die Insel Föhr?

Jens Redmer aus Hamburg erzählt, warum er die Insel Föhr so liebt.

Der gebürtige Sylter schätzt die kleine Nordsee-Insel, ihre Bewohner und ihre Traditionen sehr. Er verrät, was dieses Stückchen Land im Meer so besonders für ihn macht.

Die historischen Dörfer, die gelebten Traditionen der Föhrer von Kenknern bis Hualewjonken, von Ringreiten bis zur Biike und die gemütliche historische Reethaus-Architektur faszinieren ihn besonders, da sie die reichhaltige Geschichte Föhrs so lebendig widerspiegeln und erlebbar machen. Viele Geschichten ranken sich um diese alten Gebäude, von denen er einige vermietet. Eines seiner Häuser im Künstlerdorf Oldsum ist eines der ältesten der Insel. Das wechselvolle Leben und die Kultur der Insulaner ist hier an jedem Balken und in allen Hausecken noch sicht- und erlebbar. 

Wo einst Kapitäne, Walfänger oder Amerika-Auswanderer lebten, dürfen jetzt Feriengäste ihren Urlaub verbringen. Föhr und Amerika verbindet eine intensive, über viele Jahrhunderte bestehende Beziehung. Nach den Walfängern im 17. und 18. Jahrhundert kamen die Auswanderer, die in der Fremde Arbeit suchten - und viele blieben oft gleich da, wo sie den Passagierdampfer verlassen hatten: in Manhattan, Brooklyn, der Bronx oder auf Long Island. "Wie viel Mut muss dazu gehört haben, auf große Reise und Walfang nach Grönland zu gehen oder von Deutschland nach Amerika auszuwandern." Einige dieser Abenteurer und Auswanderer fanden ihr Glück und kehrten als reiche Menschen wieder zurück in ihre geliebte Heimat an der Nordsee.

Auch Redmer ist sozusagen ein Rückkehrer, denn er stammt ursprünglich von der Nachbarinsel Sylt und lebt seit vielen Jahren in Hamburg. Vor etwa 20 Jahren besuchte er zum ersten Mal mit einigen seiner Schulfreunde Föhr. Es war eigentlich ein Zufall, sollte aber zukunftsweisend sein - er erlebte ein Déjà-vu nach dem anderen. Die Schafe auf dem Deich weckten seine Erinnerung, dass seine Mutter ihm als kleinen Jungen stets einen Eimer mit Kartoffelschalen mitgab, mit denen er hingebungsvoll die Schafe fütterte. Das bunte Strandspielzeug, mit dem er damals mit seinem Sohn spielte, weckte Erinnerungen an seine eigene Kindheit auf Sylt und den weißen Sand, die Dünengräser, den blauen Himmel mit den weißen Wolken oder den Duft des Meeres. Föhr fühlte sich plötzlich an wie “Sylt ohne den ganzen Rummel” - so wie die ruhigen Ecken, die er in seiner Kindheit auf Sylt kannte.

Der Hamburger verbringt gern Zeit hier. Wenn er durch Norddeutschland fährt, spürt er sofort, wie beruhigend es ist, ‘nach Hause’ zu kommen. Die Auszeit fängt für ihn schon an, wenn er über das flache Land fährt. Spätestens bei der Ankunft an der Fähre ist es wie das Betreten einer anderen Welt.

Er genießt es sehr, dass er als “Nachbar-Insulaner” immer mehr enge Kontakte mit den Föhrern - stolze Menschen - knüpfen konnte. Ihm ist natürlich klar, dass er für die Föhrer dennoch eher als “einer vom Festland” wahrgenommen werden wird. Umso wichtiger sei es, sich als guter Gast zu zeigen, mit den Menschen integrativ in Kontakt zu kommen und die touristische und wirtschaftliche Entwicklung mit Augenmaß und Empathie behutsam anzugehen.

Die berechtigten Sorgen der Einheimischen um bezahlbaren Dauerwohnraum und den ‘Insel-Ausverkauf’ müssten Beachtung und beherztes Handeln finden. Ein ‘zweites Sylt’ mit großflächig leer stehenden Häusern in der Nebensaison und fehlendem Nachwuchs für soziales lokales Engagement von freiwilliger Feuerwehr bis Rotary-Club ist eine eher düstere Vorstellung, die auf Föhr durch engagierte Lokalpolitik auf jeden Fall vermieden werden müssten.

Den späten Herbst mag Jens Redmer übrigens am liebsten am Inselleben. Die kalte, nasse Jahreszeit am Meer ist für ihn besonders reizvoll. “Anplünnen, rausgehen, sich am Strand bei einem langen Spaziergang durchpusten lassen, reinkommen, utplünnen, mit einem Tee vor den Kamin setzen” - so beschreibt er einen perfekten Tag. Einen speziellen Geheimtipp auf der Insel mag er uns nicht verraten ("Dann ist es ja kein Geheimtipp mehr..."), nur so viel: “Föhr hat neben den vielen ‘hot spots’ so viel zu bieten, gerade wenn man gegen den Strom schwimmen mag. Zum Beispiel eine Fahrradrunde in den sehr ruhigen Norden der Insel am kilometerlangen Deich entlang, oder eine Wanderung zum eher unbekannten Naturstrand in Oldsum.”

Einen Tipp entlocken wir ihm dann aber dann doch noch: Mit einem Stand-Up-Paddle Board mit ablaufendem Wasser von Utersum in 40 Min an die Nordspitze von Amrum paddeln - mit Bierchen im Rucksack - dort eine Pause in herrlicher Natur und mit dem Einsetzen des auflaufenden Wassers wieder flutunterstützt zurück. Ben Blum’s Surfschule hilft, wenn man sich das alleine nicht zutrauen sollte.

Dauerhaft nach Wyk oder in eines der Inseldörfer zu ziehen, sei aktuell übrigens noch kein Thema, aber auch nicht ausgeschlossen. Denn so sei es möglich, das Beste aus beiden Welten, das Insel- und das Großstadtleben zu verbinden. So bleibt die Hansestadt, die durch den damaligen Handel und die Seefahrt schon immer enge Beziehungen zu Föhr hatte, als Wohnort bestehen - und die Ankunft “zu Hause” auf Föhr immer wieder ein besonderes Erlebnis.
https://ferienhaus.foehrperle.de/

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