Küstenschutzmaßnahmen sichern die Zukunft der Nordseeinsel Föhr

Kennen Sie die Insel Föhr?

Die Insel gilt wie auch Sylt und Amrum zu den nordfriesischen Geestinseln. Sie entstanden aus Ablagerungen der vorletzten Eiszeit. Die im Wattenmeer gelegene Eiland hat eine Fläche von 82 km2 und einen Umfang von 37 km.

Das Wattenmeer rund um die Nordseeinsel Föhr ist in Bewegung. Zwei Mal täglich läuft die Flut auf die Ufer der Wattküste und führt tonnenweise Sand und Schlick mit sich. Die Naturgewalten haben eine unbändige Kraft. Wie wird die Nordseeinsel Föhr vor starken Strömungen und Wellen geschützt? Darüber geben Fachpläne für den Küstenschutz Auskunft. Hier werden die Küstenschutzmaßnahmen geregelt.

Küstenschützer lernen aus der Vergangenheit. Immer müssen sie mit ihren Ideen und Maßnahmen weit voraus denken. Denn Schutzmaßnahmen werden künftig eine noch größere Bedeutung haben. Durch den Klimawandel steigt der Meeresspiegel an. Es gibt so viel zu bedenken, denn auch das Regenwasser, dass abgeleitet werden muss, darf nicht vergessen werden.

Schon im 15. Jahrhundert befassten sich die Insulaner mit dem Schutz der Küsten. So wurde in der Föhrer Marsch erstmals ein Deich errichtet. Deiche sollen das Hinterland vor Überflutung schützen. Weitere folgten, denn sie sollen helfen, die Auswirkungen von Überflutungen bei Sturmfluten zu verringern. Deiche sind ausgeklügelte Schutzwälle. Sie werden immer breiter und höher.

Heute erklären wir, wie die einzelnen Schutzbauwerke heißen und wie sie wirken:

Buhnen werden auch als Querwerke bezeichnet. Sie sind im rechten Winkel zum Ufer angebracht und so soll der Wellengang gebrochen werden. So werden zudem Strömungen parallel zur Küste geschwächt. Üblicherweise ragen die Buhnen daher auch einige Zentimeter aus dem Wasser heraus. Sie verringern die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers. Es können sich an ihnen Sand und Sedimente absetzen.

Zum Schutz kommt also eine zweite Funktion. Durch sie ist Landgewinnung möglich. Es gibt jedoch das Problem, dass sie oft versanden. Die Küstenschutzanlagen dürfen übrigens nicht betreten werden, auch wenn sie meist schon am Sandstrand beginnen. An ihnen entstehen im Wasser auch oft gefährliche Unterströmungen. Bei Betreten droht sogar ein Bußgeld.

Besonders stabile Buhnen entstehen aus Steinen oder Betonpfeilern und je nach Material können es Steinwälle, ein- oder zweireihige Bauwerke sein. Eine sogenannte Schüttsteinbuhne ist zum Beispiel vor dem Grevelingdeich zu finden. Sie besteht aus Findlingen und die Steingerade ist bis zu 158 Meter lang. Sie soll so wirken, dass die Stabilität des Deichfußes gewährleistet ist.

Längswerke werden Küstenschutzbauwerke genannt, die parallel zum Küstenverlauf ausgerichtet sind. Diese Bauwerke werden aus Steinen, Beton oder auch alternativen Materialien hergestellt.

Auf Föhr sind Ufermauern und Deckwerke errichtet worden, die die Küste vor Erosion sichern sollen. Bei ausreichender Geländehöhe können sie auch dem Hochwasserschutz dienen. Deckwerke sind schräg angeordnet. Sie bestehen ebenfalls aus Beton oder Steinen. Um den Wellengang zu stören sind sie meist nicht glatt gestaltet. Sie kommen üblicherweise vor Deichen oder Dünen zum Einsatz.

Uferschutzmauern trennen den Landbereich vom Wasser. Sie bieten Schutz vor Wellen und Hochwasser. Sie können aus Stein, Beton oder aus gefüllten Gitterkäfigen hergestellt werden.

Auch Lahnungen gibt es an den Inselküsten. Sie werden bereits seit Jahrhunderten vor die Hochwasserkante gebaut. Die mit Buschwerk gefüllten doppelten Pfahlreihen helfen, dass sich im Tidestrom befindliche feine Sediment absetzen kann.

Um kleinere Gebiete vor dem Küstenhochwasser zu schützen, wurden an der Südküste drei Verwallungen errichtet. (Hedehusum, Witsum und Goting).

Doch damit nicht genug: Auch Sandersatz ist eine Maßnahme. Mit Sandaufspülungen wie an der Südküste wird der Küste Material zurückgegeben.

Wichtig ist es auch, dass Regenwasser von der Insel abgeleitet werden muss. Denn Deiche und Walle bieten zwar Schutz vor den Gewalten des Meeres, lassen das Wasser aber nicht abfließen. Also muss auch ständig in Entwässerungsbauwerke investiert werden. So sollen zum Beispiel Schöpfwerke das Wasser aus dem Binnenland nach draußen bringen.

Das komplexe System aus Gräben, Deichen und Sielen muss künftig noch weiter ausgebaut werden. Sielen sind Deichschleusen, die der Entwässerung und somit auch dem Küstenschutz dienen. Das in Entwässerungsgräben gesammelte Regenwasser oder zu hohes Grundwasser soll in Richtung Küstenlinie abgeleitet werden. Es wird in einem Vorfluter gesammelt. Bei Flut muss das Wasser zunächst gestaut werden, bis es bei Ebbe abfließen kann.

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