Als sog. Langdorf besteht dieser Ort aus den drei Dorfteilen Oldsum,Toftum und Klintum. Sagt man zu einem Toftumer, er wohne ja in Oldsum, folgt prompt darauf in bestimmender Weise die Richtigstellung. Allerdings kann davon ausgegangen werden, daß alle drei Teildörfler sich sehr gut untereinander verstehen. Die Versorgung der Bewohner erfolgte damals i. d. R. durch den eigenen Anbau von Gemüse und Obst sowie die Haltung von Rindern und Geflügel für den Eigenbedarf. Um 1600 erfuhren die Föhrer vom Walfang im nördlichen Eismeer. Viele junge Männer heuerten bei den englischen und niederländischen Kapitänen an, um Geld zu verdienen. Einige waren so erfolgreich, daß sie ein eigenes Schiff kaufen konnten, um damit auf Walfang zu gehen. Der bekannteste unter ihnen ist Matthias Peters, auch der „glückliche Matthias“ genannt. Er hat mit seiner Mannschaft rund 370 Wale erlegt. Natürlich war Matthias Peters nicht der einzige Föhrer Kapitän. Es sprach sich aber herum, daß Föhrer Kapitäne und Kommandeure eine sehr gute Ausbildung genossen haben, daher fanden sie schnell eine sichere Anstellung bei einer Reederei.
Heute ist die Zeit fortgeschritten. Der Walfang ist eingestellt und man verdient sein Geld auf der Insel Föhr mit anderer Arbeit. An der Dorfgrenze gen Norden gibt es noch Bauernhöfe, die aktiv sind. Viele Hauseigentümer haben eine eigene Ferienwohnung in ihrem Haus, die sie an Gäste vermieten. Und im Laufe der Jahre haben sich hier immer mehr Künstler im Ort niedergelassen.
Tradition wird in Oldsum groß geschrieben. Dazu zählen u. a. Feuerwehrfest, Biiken, Ringreiten und „ütj tu kenknen“. Bei letzterem handelt es sich um einen Silvesterbrauch. Die Kinder gehen am Nachmittag verkleidet im Dorf von Haus zu Haus und tragen ein Lied vor. Zur Belohnung erhalten sie von den Bewohnern Süßigkeiten und Kekse. Aber auch die Erwachsenen möchten ihren Spaß an diesem Tag haben. Zum frühen Abend hin verkleiden sie sich ebenfalls und ziehen von Haus zu Haus. Im Gepäck haben sie ein selbst geschriebenes oder umgedichtetes Lied/Gedicht dabei. Diese tragen sie dann den Bewohnern voller Inbrunst vor und danach erhalten sie einen Schnaps oder Teepunsch. Jetzt mag man sich natürlich fragen, wie viele „Hausbesuche“ können die Erwachsenen durchhalten ohne ihren Text zu vergessen oder gar ihre Stimme? Das können Sie selbst erfahren, wenn die „Kenkner“ bei Ihnen mal anklopfen. Der Vorteil liegt bei den Darstellern an ihrer Verkleidung, denn man kann nur sehr schwer erkennen, wer hinter der Maske steckt und am nächsten Tag ist alles wieder gut und vergessen.
So schön diese Traditionen auch sind, so sehr machen sich einige Oldsumer Gedanken über die Entwicklung ihres Ortes. Alte Häuser werden abgerissen und die neuen Häuser so konzipiert, daß (meistens) nur eine Ferienvermietung darin möglich ist. Einige Oldsumer nennen diese Neubauten (siehe Bild) daher “das neue Kampen von Föhr“.