Bekanntlich liegt die Insel Föhr geographisch im hohen Norden, umgeben von der Nordsee. Die Temperaturen sind in diesem Klima als durchwachsen zu bezeichnen. Zählt man die Tage und Wochen eines Jahres zusammen, in denen sich die Sonne von ihrer besten Seite zeigt, stellt man schnell und ernüchternd fest: die sind gar nicht so zahlreich. Eher ist das Wetter in diesen Breitengraden oftmals kühl und windig. Der Wind trägt dazu bei, daß er die Aerosole der rauen Nordsee über die gesamte Insel verteilt.
Die größten Weinanbaugebiete in Deutschland gibt es in Rheinhessen, Pfalz und Baden. In diesen Gebieten werden jeweils auf teilweise weit über 15.000 Hektar verschiedene Rebsorten wie z. B. Müller-Thurgau, Riesling und Burgunder gehalten. Im Vergleich dazu hat Schleswig-Holstein zehn Hektar Rebenpflanzrechte vom Bundesland Rheinland-Pfalz erhalten. Heute bewirtschaftet das Weingut Waalem in Nieblum 6,5 Hektar. Das sind etwa 4.000 Reben pro Hektar. Christian Roeloffs aus Süderende auf Föhr ist der Geschäftsführer des Föhrer Weinguts.
Doch wie kam es überhaupt zu dieser Schnapsidee? Man saß bei einem Glas (Alkohol) zusammen und hatte sich über den Klimawandel unterhalten. Während dieser Unterhaltung kam die Frage auf, ob die Insel Föhr sich eigentlich auch als Weinanbaugebiet eignen würde. Dazu sollte man wissen, daß man nicht einfach den Wein anbaut und damit sei alles geklärt. Für den nachhaltigen Weinanbau bedarf es einer behördlichen Genehmigung. Aber eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Man nahm Kontakt zu einem Winzer auf und trug das Vorhaben vor. Anfangs noch kopfschüttelnd konnte sich der Winzer immer mehr für diese (Schnaps)Idee begeistern. Im Anfang half der Winzer aus Rheinland-Pfalz mit seinem eigenen Equipment aus. Heute verfügt das Weingut Waalem in Nieblum über eigene Tanks sowie eine Abfüllanlage.
Was zu Beginn ein Versuch war, wurde nach und nach verbessert und verfeinert. Heute reifen unter der Sonne, die über der Insel Föhr ihre Wärme abstrahlt, die Rebsorten Johanniter und Solaris. Christian Roeloffs sagt zwar, daß der Wein zu 100 Prozent ein Föhrer Produkt sei, doch darf er es rechtlich nicht so ausschreiben. Auch sind seine Erntehelfer alles Leute von der Insel Föhr, die ihm bei der Lese zur Hand gehen. Lediglich die Weingüter aus den traditionellen Weinanbaugebieten dürfen die genaue Ortsbezeichnung auf ihren Etiketten drucken. Das Weingut Waalem darf daher nur die Bezeichnung „Schleswig-Holsteiner Landwein“ auf seinen Etiketten verwenden.
Die jährliche Produktion liegt bei etwa 17.000 Flaschen. Neuerdings versucht man sich auch in Rotwein. Hierzu wurden vorerst 350 Reben angebaut. Warten wir das Ergebnis mal ab.
Zu kaufen gibt es die Weine (fast) ausschließlich auf der Insel Föhr. Verschiedene Märkte in Wyk und den Inseldörfern bieten diese an.
Und was die Waalem Familie in Nieblum auf der Insel Föhr noch produziert, wird in einem neuen Beitrag verraten. Es bleibt also spannend!
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